MVJstories

MVJstories ist ein Blog, auf dem eine kleine Gruppe junger Schriftsteller Auszüge aus ihren Werken veröffentlicht. Feedback ist ausdrücklich erwünscht. Und nun viel Spaß beim lesen!

Donnerstag, 9. April 2015

Letztes Gefecht - Heimkinoversion

Und dann folgt die Stille
Wenn auch schon der Wille
zum Frieden geschwunden,
geschunden die Brille
am Boden liegt, woher kriegt
er jetzt das Hohelied
wie er es einst auf sie sang,
lang-e vor dem Krieg,
der sie zerstört,
nicht erhört, doch empört hat,
was dazu führte, dass sie ihn verhört hat
und er ihr vorwarf, zu wortkarg und boshaft
die Zweifel zu schüren, die sie selber lostrat.

Dabei war ihre Liebe so tief und so groß
war denn, was sie hatten, nicht makellos?
So stark und kräftig
fordernd und heftig
So schön und zierlich
rein und possierlich
So frech und vorwitzig
mal ruhig, mal spritzig
So einfach und richtig
jeder Zweifel war nichtig
jeder Grund für die Liebe dafür doppelt so wichtig
Alles schien zu passen, sie lassen sich fassen
und hassen es nur, wenn sie sich gehen lassen
So gut, so perfekt! Der Respekt ihrer Freunde wächst,
sie wünschen Glück, ein Stück weit sogar seine Ex
Jetzt sitzt er da und fragt sich: „Geht das denn an,
dass etwas perfektes so einfach zerbrechen kann?“
Doch eine Beziehung entwickelt sich stetig
stets, ständig und immer ist Veränderung nötig
Wenn alles perfekt ist, geht's nicht besser, gerechter
und kann es nicht besser werd'n, wird es halt schlechter

Früher hieß es noch vergeben-vergessen
wie weh ihr das tat, konnte er nicht ermessen
und dann, bis zum Essen war alles beim besten...
so dachte er damals, doch war, falls
er ihren Schmerz nicht gespürt
sie trotzdem berührt. Und ihr aufgesetztes Lächeln
hat ihn in die Irre geführt
Denn während er wirklich vergab und vergaß,
die Wahrheit nicht las und Gras über das,
was ihn trennte von ihr wachsen ließ, da fraß
jener Streit noch in ihr
jedes heit're Plaisir,
dass er ihr nunmehr machte, sie dachte bei ihr
habe, was er tut, sowieso keinen Zweck
denn der Streit war in ihr noch immer nicht weg
Und das nächste Mal, wenn sie sich bekriegen
versucht sie unbewusst, zweimal zu siegen
denn mit Wut und Verachtung, Entmachtung befürchtend
führt sie jenen alten Streit,
der ihr die Zweisamkeit
gänzlich verleidet, und nun mit ihr durchbrennt

Er dagegen steht da, weiß nicht, wie ihm geschieht
hört die wied-erholung des alten Eklats.
Denn zwar ist ihm klar, was ihm wahr war, doch da
er nicht weiß, wie sie fühlt, reagiert er unterkühlt,
kann nicht begreifen, warum sie festhielt
an dem alten Streitpunkt, der Zeitpunkt
für diesen Disput ist vorbei, denn der Eisprung
der Wut dreht die Zeit um, sie tut
als wäre der alte Streit für irgendwas gut
Er schreit: "Darum geht es doch längst nicht mehr"
erst ein Jahr hinterher
begreift er,
dass es für sie wohl doch darum ging

Und dann folgt die Stille
Wenn auch schon der Wille
sich doch zu vertragen,
der Wut zu entsagen,
dahin ist, enthüllen
sich weitere Fragen
Nach Unsinn und Sinn
einer Beziehung
die – wierum
man es nimmt
nie rund ist und stimmt

Er sitzt in der Küche
die Flüche verschluckend,
die ihm auf der Zunge lagen,
Herz und Lunge plagen
er kann es nicht wagen
zu sagen, was er jetzt denkt
In seinem Kopf vermengt
sich alles, was sie trennt.
Er fragt sich, ob es wohl noch Rettung gibt,
ob sie ihn noch liebt, oder ob nur ein Trieb
der Beziehungserhaltung der letztlichen Spaltung
im Weg stand, doch nicht der Liebeserkaltung

Sie steht an der Tür,
wofür sie natürlich dort steht
wird ihm klar, als sie zu ihrem Koffer geht
und ihn nimmt und sagt: „Ich hab schon lange gepackt
denn mich plagt, wie vertrackt
es mit dir ist. Für uns ist es lange zu spät.
Leb Wohl“
Und sie geht.
Er kneift sich. Es tut weh. Das ist echt!
Und da wird ihm klar:

Es war ihr letztes Gefecht